Dienstag, 12. Dezember 2017

Dornröschen - ein sexistisches Märchen?




Wie die Zeitung 2O Minuten vom 
28. November 2017 berichtet ist das Märchen 
“Dornröschen  für Kinder ungeeignet”.

Sarah Hall aus dem britischen Tyneside 
sagt zur BBC, das Märchen 
vermittle eine falsche Botschaft.
 Weil der Prinz eine bewusstlose
 Frau wachküsst, sei der Kuss nicht 
einvernehmlich.  
Dornröschen sei also frauenfeindlich 
und sexistisch, für Kinder 
 nicht geeignet und es gehöre 
deshalb nicht in die Schulerziehung.

 Märchen sind bildhafte Erzählungen.
Die Bilder bleiben sich 
“archetypisch” gleich, 
aber der erzählerische 
Kontext ist einem 
vielfachen, oft 
sinnentstellendem Wandel 
 unterworfen, der einem  
die Bilder anders sehen
und verstehen  lässt.

Märchen sind deutungsvariant. 
Man kann viel in sie 
hineininterpretieren, bzw.
aus ihnen herauslesen.
Oft sagen diese 
Interpretationen aber mehr
über ihre(n)
UrheberIn aus, als über 
das Märchen selbst.

Es bestehen zwar durchaus
Wechselwirkungen zwischen
unserer alltäglichen Welt und
dem Zaubberreich des Märchens,
aber man sollte märchenhaftes
Geschehen nicht auf plumpe Weise
durch die Brille unseres Alltagsbewusstseins
 zu verstehen suchen.




Sonst  könnte man den Kuss  auch  als 
eine etwas romantisiert 
überhöhte Darstellung
einer notfallmässigen, lebensrettenden 
 Mund - zu Mund Beatmung ansehen.
Wogegen dann wohl nichts 
einzuwenden wäre?