Dienstag, 1. März 2016

Carl Lindeberg - Am Jenseits



Das zur Zeit 
gebräuchliche Deckelbild




Ueberreuter Verlag ca. 1951




1921
Die Figur des Münedschi
mit den beiden Fackeln ist
zweifelsfrei
von Lindeberg, denn 
der Originalentwurf ist
erhalten.
In  "Karl Mays "Am Jenseits"
Band 25 der Gesamtmelten
Reiseerzählungen, zeichnet 
sich bereits die Bruchlinie
an, die sein Spätwerk
von seinen Abenteuerromanen trennt.



Zum Spätwerk gehören :
Im Reiche des Silbernen Löwen III und IV,
 Ardistan und Dschinistan I und II,
Winnetou IV, und Et in Terra Pax.




1898 schrieb May an 
seinen Verleger Fehsenfeld: 
"Der nächste ist der 25 te, also
 ein Jubiläumsband; da muss 
ich etwas Vorzügliches bringen, 
weiche also von meiner 
bisherigen Absicht ab und 
werde einen Band schreiben, 
der entweder den Titel 
"Vom Tode erstanden"
 oder "Am Jenseits" hat."
Das Buch erschien am 27.4.1899.
 Obwohl schon noch 
einige Abenteuer mit
 Kara Ben Nemsi und 
Hadschi Halef zu finden sind
 und gelegentlich die 
Schmetterhand zuschlägt, 
hat sich etwas verändert:
 Kontemplative Abschnitte folgen 
metaphysischen Betrachtungen.





 Dann die für den Leser
merkwürdigen Handlungen
 des blinden Münedschi, der
 eines Nachts von einem
unsichtbaren Astralgeist die
Felsen hinaufgeführt wird
und mit einer völlig anderen Stimme spricht.

Zum Beispiel:.."Jeder einzelne
 Gelehrte ist stolz auf
seine kleine irdische
Wissenschaft, und der Stolz
aller Gelehrten, die es gab und
 giebt, zusammengenommen,
 lieferte das Material zu
einer Mauer der Einbildung
 und Ueberhebung, mit welcher
 ihr euch umgeben
 und eingeschlossen habt.
Hinter dieser Mauer sitzt
ihr als Gefangene eurer
Wissenschaft und könnt
 nun nicht mehr über sie,
 die immer höher steigt, hinweg
und hinaus ins Weite blicken...."

(bitte beachten, die Orthografie stammt
aus dem vorletzten Jahrhundert).




Lindebergs Sammelbilder
 orientieren sich an den
"actiongeladeneren" Szenen.




May selbst verfiel auf die Idee,
seine Bücher mit neuen Deckelbildern 
zu versehen, die seinem Hang
zu Symbolismus und Spiritismus
entgegenkommen sollten.




1904 schrieb Klara May in ihr 
Tagebuch: Der liebe Schneider wlll 
Karls Bücher mit anderen Titelbildern 
versehen, damit man Karl
 endlich verstehen lerne und der alberne 
Name Jugendschriftsteller schwinde.





Der "liebe Schneider" war
 der Maler Sascha Schneider,
dessen Bild "Der Chodem"
 oder "Das Gewissen"
 Mays Arbeitszimmer schmückte.







Schneider hatte seine Bedenken:
 ...im Gegenteil, viele Ihrer
 alten Freunde werden den 
Kopf über Sie schütteln.
Manche werden auch daraufhin 
von Ihnen abfallen.
 Für diese würde es schon
 genügen zu wissen, 
dass May und S.S. so 
enge Fühlung haben. 

Lassen Sie diese Idioten!...
 schrieb er an May.
Inwieweit Schneider damit auf 
seine Homosexualität anspielte,
gab Anlass zu vielen 
Mutmassungen, die hier
 nicht weiter zu
 interessieren brauchen.




Für den Verleger Fehsenfeld
 endete diese Schneider Auflage
jedenfalls  in einem 
finanziellen Debakel. 

So beeindruckend  Bilder wie 
der Chodem auch sein mögen
so hab ich mit den 
restlichen  Deckelbilder
 von Schneider, meine liebe Mühe,
weil sie in keiner Weise dem Inhalt
 der früheren Werke entsprechen.





Vor meinem "inneren Auge"
 erscheinen nun mal
 andere Bilder, wenn ich etwa
 an "Durchs wilde Kurdistan"...





... oder an Old Shurehand denke.





Ganz hervorragende Illustrationen
 zu "Am Jenseits"
schuf einmal mehr Zdenek Burian