Dienstag, 15. Juli 2014

Confessions of an Opium Eater







Auch wenn es der Titel suggerierte,
mit Thomas de Quincys
1821 erschienenem Buch 
 „Confessions
of an english Opium Eater“...





...  hatte der Film
 nur wenig gemein.
Frei nach dem Motto:
“They don’t read de Quincy in Philly or Cincy.”





Mit Vincent Price's
Karriere Karriere ging es damals steil bergauf.
Roger Cormans E.A. Poe Verfilmungen
waren dabei, ihn endgültig
  zur „Ikone des Horrorfilms“ zu machen,
als er 1962  die Hauptrolle
 in dem Film „Confessions
of an Opium Eater“ von 
Albert Zugsmith  übernahm.




 Im San Francisco des 19. Jahrhundert 
 irrlichtert der Abenteurer Gilbert 
De Quincey (Vincent Price) 
wie im Delirium 
durch ein alptraumhaftes  Labyrinth
von Hinterhofgassen, Geheimtüren,
 verborgenen Zimmern …




…  und  Bambuskäfigen voller 
 entführter Sklavenmädchen
in San Franciscos Chinatown.




Flieht zehn Minuten lang in Zeitlupe
über  das Gewirr der Dächer, 
verfolgt von den Mitgliedern
eines chinesischen 
Tongs.





 Verbündet sich mit einer Zwergin.





Es begann, ähnlich wie sein etwa
zur gleichen Zeit entstandenes, britisches
Gegenstück
"The Terror of the Tongs"
 wie ein Abenteuerfilm um
Drogen und Mädchenhandel…




… und wurde zunehmend irrealer oder
surrealer.

Orakelhafte Dialoge, von denen 
man nicht wusste, ob es nun 
Glückskekssprüche oder tiefe,
fernöstliche Weisheiten sind.




Confessions of an Opium Eater
irritierte Kritiker ( soweit sie sich
überhaupt auf den Film einliessen)
wie auch das Publikum.
Minutenlang wird kaum ein Wort gesprochen,
die bizarren Bilder werden
zunehmend halluzinatorischer.
Was geschieht wirklich, was findet
im Opiumrausch statt?

War es nun ein tiefgründiges cineastisches 
 Meisterwerk oder
 Trash allererster Güte?





Regisseur Zugsmith kam aus der falschen Ecke.
 Er hatte 1957 zwar 
Orson Welles "Touch of Evil"
produziert, war für den
"Incredible Shrinking Man" mitverantwortlich,
 hatte sich ansonsten aber eher
- äusserst erfolgreich - im Sumpf
der "Sexploitations" getummelt.




So produzierte  er rund ein Dutzend
Filme mit Mamie van Doren.





Und auch in "Souls for Sale" wie der Film auch
noch genannt wurde, sorgte er für
soviel nackte Haut, wie damals
 gerade noch zulässig war.
(Also nicht gerade viel)

Er war also niemand, von 
dem man erwartete, dass er
nun plötzlich grosse
Kinokunst machen würde.
Und so wurde der Film wohl
hauptsächlich von Kinos gebucht,
die auf eine bestimmte  Sorte Film spezialisiert waren.
Kinos, in die sich kaum je ein Kritiker
verirrte.





Ich sah den Film jedenfalls nicht in
einem Studiokino,
sondern im Doppelprogramm
einer Vorstadtrevolverküche.




Vincent Price hatte
drei Jahre zuvor
bereits in William Castle's
"The Tingler"
 den ersten LSD-Trip der Kino-
Historie  gemacht.
Auch hier irrte er,
immer leicht überdreht wirkend, mit
 wirrem Blick
durch die Nebel des Opiumrausches.
Als Faustkämpfer beeindruckte er weniger.
Auch wenn der Film in Chinatown spielte,
von der Akrobatik späterer Kung Fu Filme,
war man noch weit entfernt.





Ich kann nicht sagen, dass der
 Film mich damals  begeistert hätte.
Aber einen nachhaltigen
 Eindruck hat er zweifellos
hinterlassen und ist wohl für
etliche Seiten in meinem
 "Buch der Schatten"
mitverantwortlich zu machen.