Montag, 19. September 2011

Tarzan bundolo




Vorneweg, Tarzan Comics galten in der Schweiz der fünfziger Jahre als "Schund" allerersten Ranges und durften nur heimlich im Versteckten gelesen werden. Warum ausgerechnet der Herr des Dschungels im besonderen den Zorn der Sittenwächter so erregte, weiss ich nicht mehr zu sagen. Offenbar gehörte ein Tarzanheft zu den ersten Comics, die 1954 in Deutschland indiziert wurden, Jedenfalls, die Hefte kursierten unter uns Kindern und Jugendlichen sozusagen nur im Untergrund.




Die Tarzancomics wurden zuerst durch den Mondial Verlag ab 1952 bekannt gemacht...





...später wurde die Reihe bis 1958 durch den Pabel Verlag fortgesetzt.





... und Jahrzehnte später durch die Reprints des Norbert Hethke Verlags nocheinmal chronologisch für nostalgische Sammlerherzen aufbereitet. Möglicherweise kamen die Originalhefte durch den Phasenvertrieb erst etwas später an die Schweizer Kioske... Die Hefte waren Kleinformatig und auf gutem Papier in Kupfertiefdruck ( wie ich viel später erst erfuhr) gedruckt und liebevoll koloriert, was ihnen ein ganz eigenes Flair verschaffte. Sie brachten zeichnerisch allerbestes Material der amerikanischen Sonntagsseiten, allerdings neu montiert.





In den fünfziger Jahren bekam ich allerdings nur hin und wieder durch Tausch oder gegenseitiges Ausleihen ein Heft in die Finger und so purzelten Tarzans Abenteuer ganz und gar ungeordnet durcheinander. Aber jedenfalls ging in Tarzans Dschungel die Post ab. Schlangenmenschen, Nazi U-Boote, Wikinger, Leopardenmenschen, Mongolenhorden gaben sich sozusagen in Tarzans Dschungel die Hand. Löwen, Leoparden und wilde Riesenaffen zuhauf. Tarzan schlug sich mit Elfenbeinwilderern und Sklavenjägern herum, entdeckte die sagenhafte Stadt Opar und stieg ins innere der Erde hinab.





Es war ganz und gar atemberaubend und es traf voll und ganz das zu, was die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften an den Comics bemäkelte: "...die Phantasie des Lesers (wird) ruhelos von Kampf zu Kampf gejagt und ungünstig??? gereizt. Ich empfand diese Reizung allerdings ganz
und gar nicht als ungünstig.


rooschristoph.blogspot.


Auch der Lehning Verlag brachte später eine Tarzanreihe, für die Helmut Nickel...

helmut-nickel.


...rund zwei Dutzend Titelbilder schuf ...




...und ausserdem vermischte sich der Herr des Dschungels in der Erinnerung mit "Akim" und "Tibor", zwei andern Herren in Lendenschurz oder Leopardenbadehose.





Später kamen dann noch der BSV Bildschriftenverlag,...





...dessen Ausgaben sich z.T.durch schöne Dell Covers auszeichneten,...





...in denen noch einmal der "sense of wonder" anklang, der die Gestalt Tarzans umgibt.




Es folgten der Williams-...



... und der Recht Verlag und auch Ehapa brachte Tarzanhefte. Aber keine der späteren Versuche erreichten



...das magische Flair, das von den Mondialheften ausging.